Skip to main content

Lernmethodik

An der ZKS darf "Lernen" vieles bedeuten:

Spass haben, Herausforderungen meistern, weiterkommen, der Neugierde folgen, eigenmotiviert entscheiden, Ziele erreichen, Feedback bekommen, eigene Grenzen erweitern, sich selbst entdecken, Zugang zu Wissen haben, sich Wissen aneignen, Beziehungs- und Handlungskompetenzen entwickeln ...

Doch wenn man ein Lernender / eine Lernende ist (was wir Menschen ja ein Leben lang sind), dann gehört auch folgendes dazu:

An seine Grenzen kommen, an Herausforderungen scheitern, die Motivation verlieren, in den Widerstand gehen, sich überwinden müssen, sich etwas hart erarbeiten (was nicht einfach locker möglich ist), unter Misserfolg leiden, viel Aufwand betreiben, Unangenehmes hinausschieben, Gelerntes wieder vergessen, Ziele nicht erreichen, frustriert sein, alles hinwerfen wollen ...

Wer als Erwachsener z.B. freiwillig Klavier- oder Golfspielen lernt, wird wohl mit den meisten der oben aufgeführten Aspekte irgendeinmal konfrontiert sein. Wo anfänglich Lust und Vorfreude ist, kann plötzlich Unbehagen und Kampf mit dem "inneren Schweinehund" an deren Stelle stehen. Selbst wenn Lernen freiwillig ist, kommt oft der Moment, in dem man ans Aufgeben denkt.

So geht es auch den Kindern und Jugendlichen! Die kantonalen Lehrpläne laden die Schülerinnen und Schülerinnen nicht gerade dazu ein, alle Inhalte freiwillig und eigenmotiviert zu lernen. Einige - nein, viele - aber nicht alle Lernziele sind weit weg von den Interessen der Lernenden. Das vereinfacht die Sache mit dem Lernen nicht.

Deshalb erwarten wir nicht, dass die Schülerinnen und Schüler der ZKS alles begeistert aufnehmen, was wir ihnen, verpflichtet vom Kanton, beibringen müssen.

Dennoch könnten wir es niemals hinnehmen, dass die Kinder und Jugendliche der Zeit-Kind-Schule demotiviert und gelangweilt an ihren Arbeitsplätzen sitzen.

Eine Umgebung zu schaffen, die intrinsisches Lernen und gleichzeitig die Arbeit an den Lehrplanzielen ermöglicht, scheint unmöglich zu sein.

Freiwilliges Müssen? Wie widersprüchlich!

Warum sind unsere Schülerinnen und Schüler trotzdem motiviert und engagiert am Lernen?

Klar, sie spüren den Druck von aussen. Je älter sie werden, desto grösser wird er. Was ist nach Abschluss der Primar? Kanti oder Sek? Und wenn sie bald 16 sind, sollte mindestens eine Lehrstelle in Aussicht sein.

So schön und wichtig intrinsisches Lernen ist, die Gesellschaft stellt an uns alle hohe Herausforderungen. Das ist weder gut, noch schlecht. Es ist, wie es ist. Kinder werden Jugendliche und Jugendliche werden Erwachsene.

Deshalb behaupten wir nicht, dass alle Kinder und Jugendlichen der ZKS intrinsisch lernen, schon gar nicht als Teenager.

Was aber ist unser Beitrag dazu, dass Schule dennoch Spass macht und die Lerninhalte für unsere Lernenden sinnvoll sind?

 

Unser Lernmethoden

Lernmethode 1

Für eine beziehungsorientierte Lernatmosphäre sorgen

Unsere "Hauptmethode" ist, dafür zu sorgen, dass gute, tragfähige Beziehungen zwischen uns und den Lernenden vorhanden sind. Darauf legen wir einen grossen Wert! Sie sollen sich auf uns freuen dürfen, den täglichen Kontakt mit uns schätzen und uns in jeder Hinsicht als Vorbilder erfahren. Die Kinder und Jugendlichen schenken uns als Folge davon ihr Vertrauen, lassen sich beraten, wenn es um ihren Lernprozess geht und dürfen am Ende selbst entscheiden, welche Wege sie nehmen wollen, um ihre Ziele zu erreichen. Wir zwingen niemanden zum Lernen, legen ihnen aber gewisse Inhalte ans Herz. Das schätzen sie.

 

Lernmethode 2

Den Lernaufgaben einen tieferen Sinn verleihen

Kinder und Jugendliche haben ein Recht zu erfahren, warum wir bestimmte Lerninhalte auswählen, denn wir halten sie ja aus einem bestimmten Grund für wichtig. Würden wir ein Geheimnis daraus machen, könnten sie keine Verbindung zum Stoff aufbauen. Nur durch diese Verbindung ist es für sie jedoch möglich, zu entscheiden, ob ein Lernprozess für sie sinnvoll oder lohnend ist. Wir Pädagogen und Pädagoginnen der ZKS sind stets dazu bereit, den Lernenden zu erklären, warum die ausgewählten Aufgaben für uns sinnvoll sind. Klingt diese Erklärung für sie überzeugend, steigen sie eigenmotiviert in den Lernprozess ein.

 

Lernmethode 3

Lerninhalte in Levels verpacken

Es ist wie bei einem Computer-Spiel: Wenn du beispielsweise Level 5 nicht schaffst, kannst du nicht im 6. Level starten. Warum nicht? Weil dir wichtige Kompetenzen fehlen, um dich in diesem nächsthöheren Level wohlzufühlen und Spass zu haben. Du wärst überfordert. Das ist eine frustrierende Erfahrung und bringt keinen Lernerfolg.

Laut Vera F. Birkenbihl, eine renommierte Lernpsychologin, kann ein Mensch nichts lernen, wenn in seinem Gehirn keine vorbereiteten "Andock-Möglichkeiten" vorhanden sind. Mit anderen Worten: Gibt es kein Netz aus Vorwissen, an dem die neuen Lerninhalte hängen bleiben können, verliert sich das in der Schule Gehörte oder Gelesene im Nichts. Es kann nirgends ankommen und landen.

Deshalb haben wir unsere sämtlichen Lerninhalte in Levels eingeteilt, von den Basics bis zum Experten-Niveau. Durch die Arbeit in den verschiedenen Levels kommen unsere Lernenden Schritt für Schritt und im eigenen Tempo vorwärts. Alles ist klar und übersichtlich. Etwas überhaupt noch nicht verstanden und trotzdem einfach weiter? Das gibt es bei uns an der ZKS nicht!

 

Lernmethode 4

Jederzeit Feedback geben

Kein Lernprozess gelingt ohne Feedback. Ein einjähriges Kind, das Laufen lernen will, braucht Feedback. Nicht von den Eltern, indem sie erklären: "Du musst mit dem linken Fuss beginnen und dich mit der rechten Hand am Stuhl festhalten!" Sowas wäre sinnlos!

Nein, das Kind lernt vom Leben selbst. Die Schwerkraft gibt Feedback und der Gleichgewichtssinn vermittelt wichtige Informationen. Wie auch immer: Misserfolg - Feedback - Veränderung - neues Ergebnis. Zu diesem Ergebnis gibt es wieder ein Feedback - und so weiter - bis zum Erfolg.

Wir unterscheiden zwischen Feedback und Bewertung. Feedback ist: "Du stehst hier. Dort ist dein Ziel." Feedback dient nur der Orientierung. Genau wie beim Navi im Auto. Es sagt dir nicht Dinge wie: "Ich finde es komplett daneben, dass du diese Ausfahrt verpasst hast. Immer wieder passiert dir dieser Fehler. Du bist echt doof!"

Das wäre eine Bewertung, kein Feedback, denn Feedback ist weder gut, noch schlecht. Es ist auch nicht anmassend oder gar verletzend. Oder würde es dich verletzen, wenn dein Auto dir sagen würde: "Von 55 Litern sind momentan noch 2 im Tank." Du würdest dich bedanken und baldmöglichst tanken gehen, um nicht auf der Strasse stehenzubleiben.

Warum also soll es verletzend sein, wenn wir einem Schüler sagen: "Du hast von 24 Punkten 7 erreicht." Das ist eine interessante Frage für uns. Verletzend ist es nur dann, wenn der Schüler selbst oder jemand aus seiner Umgebung denkt: "7 Punkte sind schlecht. Wer ein solches Ergebnis erzielt, ist ein Verlierer!"

Hätten wir keine schmerzhaften, bewertenden Geschichten im Kopf, wenn es um Schulnoten geht, wäre eine 2.5 möglicherweise und lediglich ein Feedback dazu ...

... wie intensiv sich der Lernende vorbereitet hat

... inwiefern er sich für die Klärung seiner Fragen eingesetzt hat

... wie gut er den Stoff schon verstanden hat

Es sind also nicht die Noten, die schmerzhaft sind, sondern die Geschichten, die wir mit ihnen verknüpfen.

Unsere Noten (ab Level 5) sind Feedbacks, keine Bewertungen. Man ist bei uns nicht einfach gut oder schlecht in einem Fach. Die Sachlage bezüglich Lernergebnissen ist viel zu spannend für uns, weshalb wir ganz genau hinschauen.

 

Lernmethode 5

Klarheit über die Lernverantwortung schaffen

Wer ist eigentlich fürs Lernen verantwortlich?

Die Schule? Die Schüler? Oder gar die Eltern?

Ist doch klar, die Schule! Oder doch die Schüler? Welche Rolle spielen die Eltern?

Wenn diesbezüglich Unklarheit herrscht, ist das Drama nicht weit entfernt.

Die Schule gibt den Schülern die Verantwortung, die Schüler der Schule und die Eltern wechseln ab: Einmal ist der schlechte Lehrer schuld am Misserfolg des Kindes, dann ist es wieder der faule Teenager, der zu Hause nur passiv herumhockt.

Um solche Schuldzuweisungen zu vermeiden und die Energie zu bündeln, die es während eines Lernprozesses braucht, ist "Klarheit über die Lernverantwortung schaffen" eine zentrale Lernmethode. Wir gehen dabei schrittweise vor und klären ganz genau, wer für welchen Teil des Lernens verantwortlich ist. Der grösste Teil liegt bei der Schule und den Schülern, doch auch die Eltern können den Lernprozess begünstigen oder behindern. Wenn Eltern beispielsweise nicht dafür sorgen können, dass ihre Kinder genug Schlaf bekommen oder ein nahrhaftes Frühstück auf dem Tisch steht, wird das Lernen in der Schule schwierig. Hat das Kind zu Hause keinen ruhigen Ort zum Lernen, unbeschränkte Computer- und Handyzeit und hört die Eltern ständig streiten, so hat dies durchaus Einfluss auf das Lernen.

In der Schule sind die Lehrerinnen und Lehrer verantwortlich für eine angenehme Lernatmosphäre, sinnvoll ausgewählte Aufgaben, klare Feedbacks, inspirierende Lernumgebungen und spannende Projekte. Wenn die Erwachsenen in der Schule und zu Hause ihre Verantwortlichkeiten übernommen haben, bleibt die restliche Verantwortung fürs Lernen beim Kind oder beim Teenager. In unseren Eltern-/Kindgesprächen schaffen wir immer wieder von Neuem Klarheit über die Lernverantwortung.